4 Gründe, warum du Konflikte positiv, statt negativ betrachten solltest

4 Gründe warum du Konflikte positiv statt negativ betrachten solltest

​Bist du auch eine von jenen Eltern, die ein hohes Bedürfnis nach Harmonie haben und sich dadurch selbst sehr stark unter Druck setzen? Oder dadurch zumindest den Konfliktfaktor um ein Vielfaches erhöhen?

Konflikte bekommen dann noch mehr diesen negativen Touch – was eigentlich gar nicht nötig wäre. Ich gehörte auf jeden Fall lange Zeit dazu und wollte Konflikte ganz aus meinem Familienalltag "verbannen". Gut, dass ich irgendwann entdeckt hatte, dass dies nicht möglich ist und Konflikte auch anders gelöst werden könnten.​ ​In diesem Artikel spreche ich über 4 wichtige Gründe, warum es sich lohnt, Konflikte "konstruktiv" statt "destruktiv" zu lösen und sich die Mühe zu machen, Wut und Konflikte ruhiger und gelassener zu begleiten!

 

​Der vermeintliche Druck aus dem Umfeld

Eltern hören aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis oft Sätze wie:

„Was, das lässt du dir von deinem Kind sagen/bieten?“

Nur weil unsere Kinder schon sehr früh sehr genau wissen, was sie wollen und was nicht, und das auch vielleicht schon sehr eloquent ausdrücken können, oder weil sie sich mit einer gewissen Willensstärke äußern.

Ich bin vor langer Zeit schon dazu übergegangen, alle Ratgeber bzw. alle Ratschläge von Menschen oder Autoren zu ignorieren, die sich mit Bedürfnisorientierung nicht auskennen, denn ehrlich gesagt folgt das Familienleben auf Augenhöhe einfach anderen Regeln.

 

​Wie bewertest du Konflikte?

​Sehen wir uns mal genauer an, warum ich der Meinung bin, dass Konflikte grundsätzlich eine große Chance sind, bzw. ein tolles „Lernfeld für alle Beteiligten“ bieten und daher grundsätzlich „positiv zu betrachten“ sind.

Und das ist aber auch gleichzeitig meine Frage an dich:

  • ​Was bedeuten Konflikte für dich?

  • ​​​Siehst du sie als negativ oder positiv?

  • Als etwas, das es zu vermeiden gilt?

  • Wie beeinflusst dich deine Einstellung ​im Umgang mit Konflikten

Ich persönlich war lange Zeit „Konfliktvermeiderin“. Einfach weil es mir unangenehm war, weil ich oft das Gefühl hatte „hilflos“ oder machtlos zu sein - daher bin ich Konflikten früher oft aus dem Weg gegangen.

Ich weiß nicht, wie du das siehst, aber diese Taktik klappt vielleicht noch gut, wenn wir keine Kinder haben, aber sobald Kinder da sind, scheint kein einziger Tag ohne kleine oder größere Konflikte zu vergehen.

 

​​Sind Konflikte immer mühsam und anstrengend?

Konflikte sind eigentlich nur dann sehr mühsam und super anstrengend, wenn wir sie „unkonstruktiv“ und in vielen Fällen destruktiv lösen, d.h. wenn wir mit Strafen und Konsequenzen arbeiten, mit Belohnung oder sonstigen manipulativen Wegen, wenn wir unser Kind beschämen oder demütigen, kritisieren oder Schuld zuweisen.

Wenn wir diese, eher negative Art der Konfliktlösung anwenden, weil sie uns als gängige und gute Art erscheint (oder es macht doch jeder so), dann werden sich Konflikte langfristig eher vermehren.

​Aber das Tragische ist, ​wir sabotieren dadurch die Beziehung zum Kind und weiters die Beziehung zwischen den Geschwistern.

Die so sehr gewünschte Emotionsregulation, diese Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu spüren, zu erkennen und sie entsprechend zu regulieren, die wird dadurch sicherlich NICHT entwickelt!

 

Was sind nun gute Gründe dafür, Konflikte bewusst als Chance zu sehen?

 

1. Konflikte bieten uns als Eltern die Chance persönlich zu wachsen – uns in unserer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen! 

Wenn wir uns darauf einlassen, dann haben wir die Möglichkeit sehr viel über uns selbst zu lernen und draufzukommen, dass wir eine Unmenge an Bewertungen, Glaubenssätzen, Ansichten mit uns herumschleppen, die gar nicht zu uns gehören, die wir irgendwann im Laufe unseres Lebens aufgeschnappt und als "richtig" abgespeichert haben und die aber gar nicht mehr in unser jetziges Leben gehören.

Bei dieser Gelegenheit kannst du auch überprüfen, ob du in deinem Sprachschatz viele „Das muss man aber“ oder „Das macht man so“-Sätze hast. Wenn ja, dann lohnt es sich da mal genauer hinzusehen und zu schauen, welche Konflikte kommen aufgrund dieser Man-Sätze zustande und sind diese Sätze überhaupt noch stimmig für dich?

 

2. Konflikte, die konstruktiv gelöst werden, stärken das Selbstbewusstsein nicht nur beim Kind, sondern auch bei uns selbst, bei uns Eltern – warum?

Wenn wir einen Konflikt ruhig und relativ gelassen "abhandeln" können, und wir merken, dass sich die Konflikte plötzlich viel schneller auflösen oder überhaupt weniger werden, dann bestärkt uns das in unserer Elternrolle!

Wir fühlen uns kompetenter, selbstbewusster und sind einfach zufriedener in unsere Aufgabe, unsere Kinder gut durch die Kindheit zu begleiten. Und das wiederum gibt unseren Kindern das nötige Gefühl der Geborgenheit, der Sicherheit und stärkt unsere Beziehung zu ihnen!

Im Gegensatz dazu, wie ist das Gefühl, wenn wir ständig streiten, schimpfen oder tadeln müssen … das löst doch kein Zufriedenheitsgefühl aus, von Erfolgsgefühl gar nicht zu reden, oder?

 

3. Eine konstruktive Konfliktlösung lässt mit der Zeit auch unsere Kinder zu Meistern werden, wie man Konflikte löst, ohne seinen Konfliktpartner „zur Schnecke zu machen“.

Wir wollen ja alle Kinder, die später selbstbewusst sind, die respektvoll mit anderen Menschen umgehen, die wertschätzend sind, die sich aber durchaus auch im Leben behaupten können.

Konfliktsituationen sind DIE Möglichkeiten, das zu üben – wann sonst können diese Fähigkeiten erlernt werden? Wenn alles Friede-Freude-Eierkuchen ist, dann muss ja nichts erlernt werden, dann wird diese Fähigkeit nicht ausgebildet. Daher sind eben Konfliktsituationen die perfekten Übungsplätze für das Herausbilden von Verhandlungsgeschick, Argumentation, Finden kreativer Lösungen etc. …

 

​4. Eine konstruktive Konfliktlösung stärkt das Familienleben!

​Es kommt mehr Ruhe, mehr Vertrauen, mehr Zusammenhalt in die Familie, weil einfach offener und positiver mit Konflikten umgegangen wird! Warum? Ganz einfach - weil sich alle gesehen fühlen, weil jede/r zu Wort kommt und keiner Angst haben muss, ehrlich zu sein! 

Wenn du mit Strafen und Konsequenzen arbeitest und das ist tatsächlich eine Erziehungsmethode, die noch viel zu häufig angewandt wird, dann förderst du natürlich das Gegenteil davon! Nämlich:

  •  „ja nicht zugeben, dass man was gemacht hat“,

  • „Schuld vorsorglich auf andere schieben, weil man Angst vor der Strafe hat“,

  • und natürlich verstärkst du damit Aggression und negative Verhaltensweisen. Das ist ganz logisch!

 

Mache es anders! Weil du Vorteile darin siehst, Konflikte dazu zu „benutzen“, um tatsächlich mehr Harmonie und Leichtigkeit in deinen Familienalltag zu bringen. 💚

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Wie sehr schadet “Streiten vorm Kind” deinem Kind wirklich?

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Interview mit Stefanie Kirschbaum – der Autorin von “Betty”!