Eifersucht unter Geschwistern: Wenn Liebe geteilt werden muss

Eifersucht unter Geschwistern: Wenn Liebe geteilt werden muss
 

Wenn das neue Baby alles verändert

Wie ein Kind emotional auf ein neues Geschwisterchen reagiert, ist kaum vorhersehbar. Anfangs scheint oft alles gut – keine Spur von Eifersucht. Doch sobald das Baby mobil wird, Spielsachen an sich reißt oder die volle Aufmerksamkeit bekommt, zeigt sich bei vielen Kindern plötzlich eine ganz andere Seite.

Eifersucht ist meist das erste starke Gefühl, das aufkommt. Dabei richtet sie sich oft nicht direkt gegen das Geschwisterkind, sondern gegen die Eltern, die ihre Liebe nun scheinbar teilen: durch innigen Körperkontakt, liebevolle Worte und intensive Zuwendung.

 

Warum Geschwister-Eifersucht ganz normal ist

Eifersucht lässt sich nicht vermeiden – aber ihr Ausmaß hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Reihenfolge: Häufig richtet sich die Eifersucht gegen das direkt nachfolgende Kind.

  • Alter: Besonders zwischen 2,5 und 5 Jahren reagieren Kinder sensibel.

  • Persönlichkeit: Jedes Kind bringt sein eigenes Temperament mit.

  • Umfeld: Besucher und Verwandte fokussieren sich oft auf das Baby – das ältere Kind fühlt sich dabei übergangen.

Wichtig: Oftmals erlebt nur das ältere Kind den Neuankömmling als Konkurrent – alle anderen freuen sich über den Zuwachs.

 

Wie du als Elternteil sinnvoll reagieren kannst

Strafen bringen hier gar nichts – sie verstärken das Gefühl von Ablehnung. Besser ist: ernst nehmen, Gefühle annehmen und Halt geben. Denn wenn Eltern die Signale nicht erkennen, entstehen Missverständnisse, die die ganze Familie belasten können.

Hier ein paar konkrete Tipps:

1. Regression zulassen

Wenn das ältere Kind plötzlich wieder Windel oder Fläschchen möchte, nimm es ernst. Verbote verschärfen das Gefühl, ersetzt zu werden. Verständnis hilft dem Kind, emotional wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

2. Mitmachen – aber freiwillig

Bezieh das ältere Kind in die Pflege des Babys mit ein – wenn es möchte. Das stärkt die Bindung, reduziert Eifersucht und fördert soziale Kompetenzen.

3. Exklusivzeit schaffen

Plane bewusst besondere Aktivitäten mit dem älteren Kind – gerade die Väter können hier eine wichtige Rolle übernehmen.

4. Besuchsregeln setzen

Bitte Besucher, zuerst das ältere Kind zu begrüßen. Ein bisschen Aufmerksamkeit vor dem Babyjubel wirkt Wunder.

5. "Ich bin der Boss!"

Wenn das ältere Kind mal den Ton angeben will – lass es zu! Solange niemand zu Schaden kommt, darf es ruhig „BestimmerIn“ spielen. Das stärkt das Gefühl von Einfluss und Zugehörigkeit.

6. Bindung bewusst gestalten

Achte darauf, zu allen Kindern eine tragfähige emotionale Beziehung aufzubauen. Wenn du spürst, dass dir das bei einem Kind schwerer fällt, geh der Sache auf den Grund – oder hole dir Unterstützung, z. B. durch meine fachliche Begleitung.

 

Eifersucht und Streit unter Geschwistern: Nervenprobe oder Entwicklungschance?

Natürlich geht es bei Streitereien nicht nur um Aufmerksamkeit, sondern auch um Macht, Besitz und Rollenverteilung. Und ja – es ist anstrengend, ständig Schlichter zu sein.

Aber: ein wenig Reibung ist entwicklungsfördernd. Kinder brauchen Konflikte, um wichtige soziale Fähigkeiten zu lernen – vorausgesetzt, wir begleiten sie darin. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, ihnen eine faire Streitkultur vorzuleben und sie in der Auseinandersetzung zu stärken.

 
 

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Viele weitere Blogartikel zu Hochsensibilität findest du hier auf meiner Fachwebseite BIPP Bildungsinstitut für Potenzialpädagogik.

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