In der Facebook-Gruppe, aber auch in meinen Kursen stellen Eltern häufig die Frage, wann und warum es denn sinnvoll sei, sein Kind auf Hochbegabung testen zu lassen.
Sehr oft fallen Aussagen, wie:
- “Ich will ja nicht, dass mein Kind einen Stempel aufgedrückt bekommt”
- “Ich will nicht, dass es sich besser vorkommt” oder
- “Es soll sich nicht “anders” vorkommen, es soll dazugehören und sich in die Gruppe einfügen”.
Frühe Hinweise aus dem Kindergarten auf eine höhere Begabung werden manchmal ignoriert. Zum Teil aus den oben angegebenen Gründen oder wegen schlechter Erfahrungen aus der eigenen Kindheit.
Wann ist Testen grundsätzlich sinnvoll?
Eine gute Begabungsdiagnostik liefert wichtige Informationen, welche beitragen können, Verhaltensauffälligkeiten oder schwierige Situationen zu klären. Spätestens in der Schule ist es wichtig, genau auf Auffälligkeiten zu achten, denn die meisten Regellehrer sind für die Arbeit mit hochbegabten Kindern nicht ausgebildet und wissen nicht, welche Merkmale diese Kinder haben. Vielfach werden sie als verhaltensauffällig, unsozial, unmotiviert, vergesslich oder verträumt eingestuft und im schlimmsten Falle sehen sich Eltern früh mit allen möglichen Diagnosen konfrontiert.
Es macht also durchaus Sinn, zu testen, um:
- ein eventuelles Depressions- oder Angstniveau zu evaluieren
- ein Lernproblem wie z.B. Dyslexie (Legasthenie) zu diagnostizieren
- mit IQ- und Leistungstests herauszufinden, welche Schule infrage kommt
- Probleme wie AD(H)S oder Asperger-Syndrom oder andere “Verhaltensauffälligkeiten” auszuschließen und zu vermeiden, dass das Kind als “Sonderschüler” eingestuft wird
- bei Minderleistung in der Schule, sogenanntes “Underachievement”, die Ursache herauszufinden.
Viele Eltern schrecken dennoch vor den Kosten und den Umständen einer Testung zurück, dennoch möchte ich den unschätzbaren Vorteil einer Testung hervorstreichen.
Was ist der Vorteil das Kind testen zu lassen?
- Eltern haben danach das Gefühl, ihr Kind deutlich besser zu verstehen
- Eltern fühlen sich besser in der Lage, ihr Kind gut zu unterstützen
- Eltern (und Kind) kennen das Potenzial und die Ressourcen
- Eltern gehen selbstbewusster an das Thema HB heran und setzen sich bestimmter für Fördermaßnahmen ein

Wie früh können Intelligenztests durchgeführt werden?
Obwohl manche Tests bereits mit 2 Jahren durchgeführt werden könnten, macht es erfahrungsgemäß mehr Sinn erst mit 4-5 Jahren Diagnostiken durchführen zu lassen, um das Ergebnis ggfs. bei der Schulsuche mit einzubeziehen. Eine Wiederholung empfiehlt sich dann nach ca. 2-3 Jahren, um Vergleiche anstellen zu können und ev. weitere Schritte für die weiterführende Schule zu planen.
Leben hochbegabte Kinder längere Zeit in einem “unpassenden” Umfeld, also einer Umgebung, in der sie ihr Potenzial nicht wirklich ausleben können, sich zu sehr anpassen und ihr wahres Talent verbergen müssen, dann werden sie zunehmend aggressiv, wütend und demotiviert. In Kindergarten oder Schule wird derartiges Verhalten oft als Fehlverhalten, mangelnde Erziehung, soziale Unreife uvm. angesehen. Das Kind wird in eine Schublade gesteckt, aus der es ohne Beistand der Eltern, sehr schwer wieder herauskommt.
Was du bereits anhand von Verhaltensmerkmalen feststellen kannst!
Eine Begabungsdiagnostik oder ein Intelligenztest ist eine Möglichkeit, um eine Hochbegabung festzustellen. Bestimmte Verhaltensmerkmale können aber bereits der erste Hinweis auf Hochbegabung bzw. erhöhte Intelligenz sein, wenn Eltern sich diesen Verhaltensmerkmalen bewusst sind.
Lade dir hier mehr Info zum Ablauf einer guten Begabungsdiagnostik herunter >>
Hallo Frau Pichler,
auf vielen Internetseiten erhält man Information zu Begabtenkinder. Überall wird von Kosten für die Untersuchung gesprochen, aber auf keiner Seite werden diese Kosten beziffert.Ich halte dies für unangemessen. Man kann doch ca. Werte angeben, sodass Elternoder wiewir,Grosseltern, wissen mit welchen ca.Kosten zu rechnen ist und ob man sich dies leisten kann. Weiterhin konnte ich auf keiner dieser Seiten,auch nicht auf ihrer, konnte ich lesen was mit begabten Kinder von SGBII Empfängern ist. Müssen diese auch diese Kosten selber tragen? Armes Deutschland wenn dies so wäre.
Für eine ehrliche Antwort wäre ich Ihnen dankbar.
Mit freundlichen Grüssen
Helge Haubold