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3 gute Gründe für einen Perspektivwechsel für hochsensible Menschen 

Gründe für einen Perspektivwechsel für hochsensible Menschen gibt es genug. Denn sie nehmen relativ banale Situationen oft als sehr komplex war. Ein hohes Maß an Perspektivenvielfalt kann sie daher nicht selten geradezu überfordern und trotz ihres hohen Potenzials daran hindern, kaum oder gar nicht aktiv zu werden! Warum das so ist, beschreibt meine liebe Kollegin Eva Gredel in diesem Gastartikel.

In diesem Gastbeitrag schreibt Eva Gredel darüber, warum ein Perspektivwechsel gerade für hochsensible Menschen ein gutes Instrument für Persönlichkeitsentwicklung ist.

3 gute Gründe für einen Perspektivwechsel für hochsensible Menschen

Birgit Trappmann-Korr

Bestimmt stellen Sie auch hohe Ansprüche an sich selbst und wollen immer alles perfekt machen. Sie handeln nur, wenn etwas ganz sicher und ideal erscheint. Die wahrgenommene Komplexität lässt sie vorsichtig und ängstlich sein, denn die Perspektivenvielfalt eröffnet ihnen eine Welt voller verschiedener Möglichkeiten – aber welche ist nun die richtige? Dies will gründlich beobachtet und durchdacht werden und aus diesem Grund fehlt hochsensitiven Menschen das nötige Selbstvertrauen, einem ersten Impuls zu folgen1


Dieses Zitat aus dem Buch „Hochsensitiv: Einfach anders und trotzdem ganz normal“ von Birgit Trappmann-Korr vermittelt die grundlegende Ausgangsposition, aus der heraus hochsensible Menschen ihre Wahrnehmung und ihr alltägliches Verhalten ableiten.

Wesentlich ist dabei der oft erhöhte Anspruch an die eigenen Fähigkeiten und die damit einhergehende selbstkritische Betrachtungsweise, allzu oft den eigenen Anforderungen oder denen des Umfelds nicht gerecht werden zu können.

Äußerst ausgeprägt ist dabei der Wunsch, alles, was sie angehen und planen, in perfekter Art und Weise zu erledigen. Ist diese Form des perfektionistischen Ansatzes je nach sozialer Prägung und dem individuellen Lebenskontext übermäßig stark vorhanden, kann dies bis zu einer Art „Lähmung“ im selbstwirksamen Denken und Handeln führen.

Denkst du zu lange und zu viel nach? Oder handelst du schon?!

Damit einher geht der hohe Grad an Selbstreflexion sowie auch an Reflexion der sie umgebenden Situationen und Sachverhalte allgemein.

Sowohl in Bezug auf die eigene Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten als auch auf sich bietende Möglichkeiten zum Aktivwerden sind hochsensitive/-sensible Menschen oft in der herausfordernden Lage, zu lange und zu viel nachzudenken.

Bevorstehende (wie ebenso vergangene) Ereignisse werden in all ihren Möglichkeiten und alternativen Handlungsabläufen durchgespielt, um so zumindest mental auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Dies gibt gerade hochsensitiven und hochbegabten Menschen die Sicherheit, ihre Reaktionen auch auf unvorhergesehene Abläufe bereits im Vorfeld planen zu können und damit eine Art Drehbuch „griffbereit in der Tasche“ zu haben.

 Perspektivwechsel für hochsensible Menschen


Ebenso wird in Trappmann-Korrs Zitat deutlich, dass hochsensitive Menschen in ihrem Geiste vielen Situationen, die anderen Menschen als relativ „banal“ erscheinen, eine ungeheure Komplexität ableiten können.

Durch ihre intensive Wahrnehmung spüren sie diesen nicht nur mental, sondern auch körperlich sehr intensiv nach. Ein hohes Maß an Perspektivenvielfalt kann sie daher nicht selten geradezu überfordern und trotz ihres hohen Potenzials daran hindern, kaum oder gar nicht aktiv zu werden. Die gedankliche Lähmung schlägt sich auch in einer Art körperlicher Blockade nieder.

Die Intuition: der Weg aus der Gedankenspirale und rein in die Handlung? 

Ist die selbstreflektorische Gedankenspirale erst in Gang gekommen, kann es hochsensiblen Menschen äußerst schwerfallen, aus diesem mentalen Konstrukt zurück auf die Handlungsebene zu kommen. Dabei ist es für sie umso wichtiger, in vielen Situationen einfach „ihrem ersten Impuls“ nachzuspüren, der einem ihrer größten inneren Ratgeber entspringt: ihrer Intuition.

Diese fragt wenig, stellt dafür umso schneller fest und zeigt hochsensiblen Menschen auf emotionaler Ebene den für sie gangbaren Weg. So stellte schon der Psychoanalytiker Arno Gruen immer wieder zutreffend fest:

Arno Gruen

Wir entfremden uns unserer ureigenen Fähigkeiten, wenn wir verlernen, zu empfinden. Damit ist es gerade für hochsensitive Menschen von unermesslicher Bedeutung, (wieder) zu lernen, auf ihre ureigenen Empfindungen und körperlichen Reaktionen zu vertrauen und damit zu ihrem größten, ihnen angeborenen Kapital zurückzukehren: ihre Selbstwirksamkeit.

Den inneren Ratgeber wieder entdecken und den Perspektivwechsel in Gang setzen

Allerdings ist dieser Vorgang mehr mit Hindernissen behaftet, als es sich auf den ersten Blick erahnen lässt. Allzu häufig haben hochsensitive Menschen eine individuelle Lebensgeschichte, die sie in weniger idealem Umfeld aufwachsen lässt und weswegen sie den Bezug zu ihrem inneren Ratgeber, d.h. zu ihrer Intuition und damit zu ihrer inneren Stimme, verloren haben.

Wie Trappmann-Korr es so treffend umschreibt, fehlt ihnen häufig das nötige Selbstvertrauen, sich auf ihre persönlichen Potenziale zu verlassen und diese selbstwirksam „in die Tat umzusetzen“. Der beherzte Schritt in Richtung Performanz scheint der Schwierigste zu sein und wird nicht selten in die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen – das eigentliche Vorhaben wird nie in Angriff genommen.

Alleine das individuelle Bewusstsein für die charakteristischen, integralen Persönlichkeitsmerkmale hochsensibler und hochbegabter Menschen und das Vertrauen auf ein positives, stärkenorientiertes Selbstbild (dessen Grundstein übrigens bereits durch die Begleitung des Umfelds in der Kindheit/von Geburt an gelegt wird) ermöglichen die Entwicklung eines angemessenen Selbstvertrauens. Der erste Schritt zu einer gesunden Beziehung mit sich selbst.

Um dieses positive Selbstbild zu erlangen und damit in den Zustand der Selbstwirksamkeit zu kommen, ist für hochsensible Menschen eine Neubewertung und damit ein Perspektivwechsel nicht nur förderlich, sondern in vielen Fällen unabdingbar.

3 Gründe für einen Perspektivwechsel und das z.B. mit dem Gleitschirm

All diese Möglichkeiten des umfassenden Perspektivwechsels bietet ein Flug mit dem Gleitschirm, wie ich (Eva Gredel Anm.) ihn vor Kurzem erleben durfte.

In Bezug zu den in diesem Artikel umschriebenen angeborenen Persönlichkeits- und Wesensmerkmalen sowie den daraus resultierenden typischen Verhaltensweisen hochsensibler und hochbegabter Menschen führe ich hier drei „gute“ Gründe an, warum ein Gleitschirmflug ein sinnvolles Instrument für ihre Persönlichkeitsentwicklung darstellen kann:

  1. Gleitschirmfliegen als Möglichkeit des fokussierten Perspektivwechsels: Berechenbar, durchschaubar und planbar in seinem Ablauf. Die Überforderung durch Perspektivenvielfalt ist im Rahmen dieses Erlebnisses hinfällig, da es nur „einen Weg“ mit genau definierten Einzelschritten vom Erreichen des Startplatzes über den Vorgang des Abhebens bis hin zur Landung gibt.
  2. Gleitschirmfliegen als Möglichkeit, die Grenzen der eigenen Kontrollmechanismen zu verschieben und Verbindlichkeiten einzugehen, gerade auch im Hinblick auf den Tandempartner/den Gleitschirmpiloten:
    Vor dem Flug fiel bereits die Entscheidung, sich auf dieses „Wagnis“ einzulassen und die Verbindlichkeit bis zum vereinbarten Termin „auszuhalten“.
  3. Gleitschirmfliegen als Möglichkeit, die eigene Komfortzone zu verlassen, um so in praktischer Art und Weise – idealerweise parallel zu einer Begleitung durch einen psychologischen Coach/einen Berater für Hochsensitivität und Hochbegabung – eine Neubewertung des Selbstbilds vorzunehmen. Das Gefühl von gelingender Selbstwirksamkeit und Performanz in „akuter“ und intensiver Dosis während eines Gleitschirmflugs, aber auch bereits im Vorfeld durch die Planung und Vorbereitung dieses Vorhabens.


Nicht zu vergessen bei all den positiv-bestärkenden psychologischen Effekten auf die hochsensible Wesensart ist deren Verknüpfung mit dem Gleitschirmfliegen als Erlebnis „mit allen Sinnen“ – denn es „besteht der erste Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität darin, die Beherrschung des Körpers und seiner Sinne zu erlernen“ (Csikszentmihalyi 2019: 153).

Nervenkitzel und Anspannung und der Blick von oben

Gerade hochsensitive Menschen sind ständig auf der Suche nach dem idealen Gleichgewicht hinsichtlich ihres übererregbaren Nervensystems und erhalten während eines Gleitschirmfluges die ideale Portion an äußerer Reizeinwirkung.

Stellt das Erlebnis selbst bis zum tatsächlichen Abheben durchaus einen Anlass für ein gewisses Maß an innerer Aufregung bzw. Angespanntheit dar (die aber gemäß unserer körperlichen und geistigen Funktionen als natürlich einzustufen sind), gelangt man auf „Flughöhe“ in den Zustand des reinen Genießens „mit allen Sinnen“.

So wird vor allem visuell ein neuer Blickwinkel geboten: der berühmte Blick „von oben“, der eine distanzierte Betrachtung bisheriger Denk- und Lebensmuster ermöglicht. Sensorisch wird das Gefühl eines „Schwebezustands“ erreicht, der Auslöser für ein neues, bewusstes Körpergefühl sein kann. Ebenso wird durch den unmittelbaren Kontakt mit dem Element Luft und der angenehmen Portion „Flugwind“ ein authentischer Kontakt mit der Natur ermöglicht, der in Verknüpfung mit Hör-, Geruchs- und Geschmackssinn während eines solchen Fluges sinnlich erfahrbar gemacht wird (es ist ein ganz besonderes Gefühl, den Wind in luftigen Höhen im Gesicht zu spüren).

Insgesamt bietet der Perspektivwechsel mit dem Gleitschirm ein ganzheitliches Erlebnis, das in seiner langanhaltenden Nachwirkung immer wieder Effekte auf unsere Selbstwahrnehmung und unsere Fähigkeit zur Performanz ausübt: „Doch wenn man die Kontrolle über das gewinnt, was der Körper vermag, und lernt, körperliche Gefühle zu ordnen, weicht die Entropie einem Gefühl erfreulicher Harmonie im Bewusstsein“ (Csikszentmihalyi). Nichts könnte einen wirkungsvolleren Effekt auf das hochsensitive und hochbegabte Selbstbewusstsein haben.

Dieser Gastbeitrag wurde von Eva Gredel geschrieben und erschien auch auf ihrem Blog. Mehr über Eva findest du hier >>


1 zitiert Trappmann-Korr, Birgit (42011): Hochsensitiv: Einfach anders und trotzdem ganz normal. Leben zwischen Hochbegabung und Reizüberflutung. Kirchzarten: VAK. Affiliatelink, auch bei anderen Anbietern erhältlich.

 Csikszentmihalyi, Mihaly (62019): Flow - Das Geheimnis des Glücks. Stuttgart: Klett-Cota. Affiliatelink, auch bei anderen Anbietern erhältlich.

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