Introvertiert oder Extravertiert? Warum du wissen solltest, was du bist!

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Introvertiert oder extravertiert? Warum du wissen solltest, was du bist.

Introversion und Extraversion sind Persönlichkeitstypen: zwei sich ergänzende Arten, in der Welt zu agieren.

Jeder Mensch hat sowohl eine introvertierte, als auch eine extravertierte Seite in seiner Persönlichkeit, aber jeder hat eine angeborene Neigung für eher Introversion oder Extraversion.

Der Hauptunterschied zwischen Introversion und Extraversion ist die Quelle ihrer Kraft und Energie! Extravertierte bekommen Energie von Menschen und Gegenständen außerhalb von ihnen selbst, während Introvertierte Energie aus sich selbst heraus gewinnen.

Sehr viele Eltern, vor allem Mütter, schreiben mir, ihre größte Hürde im Familienalltag sei es, alles unter einen Hut bringen zu müssen und dafür oft keine Energie mehr zu haben.

Tatsächlich ist es so, dass viele hochsensible Menschen gefährlich weit außerhalb ihrer gesunden Komfortzone leben, sobald sie eine Familie gründen. Bei vielen fehlt plötzlich der benötigte Rückzug und die Erholungs- bzw. Verarbeitungszeit, die im Leben ohne Kinder noch vorhanden war.

Das ist in der heutigen Gesellschaft einfach so, wo nur wenige in einer Großfamilie leben oder das berühmte Dorf zur Erziehung eines Kindes zur Verfügung haben.

Gerade deshalb ist es immens wichtig, zu wissen, woher du deine Energie bekommst. Also die Kraft für die Herausforderungen des Alltags.

Woher kommt die Energie bei Introvertierten?

Der Großteil der hochsensiblen Menschen - ca. 70 % - ist eher introvertiert. Das bedeutet, dass sie ihre Batterien dann aufladen, wenn sie genügend Zeit in einem „Klima“ verbringen, welches der Neigung „Introversion“ entspricht. Die nachstehenden Merkmale beschreiben Introvertierte:

  • sie haben generell ein größeres Verlangen nach Distanz
  • sie gehen eher Einzelbetätigungen nach
  • sie bevorzugen es in Ruhe und Stille zu arbeiten
  • sie neigen zu Aktivitäten, die wenig oder nur in geringem Ausmaß mit anderen Menschen zu tun haben
  • sie erarbeiten Themen intensiv und denken gerne in die Tiefe
  • sie haben ein starkes Interesse an inneren Reaktionen
  • sie bevorzugen das Alleinsein zum Schöpfen neuer Energien
  • sie lesen viel und verlieren sich gerne und ausgiebig in ihren eigenen Gedanken und Theorien
  • sie benötigen mehr Zeit über mögliche Lösungen nachzudenken (auch weil die Vorstellungskraft verhältnismäßig viele zulässt)

Viele Introvertierte erleben ein starkes Gefühl der Isolation und der Einsamkeit, wenn sie von Menschenmengen umgeben sind, besonders unter fremden Menschen. Sie fühlen sich in großen Gruppen unwohl und bevorzugen ihre Zeit lieber mit einem oder zwei guten Freunden zu verbringen.

Sie fühlen sich in ihrer eigenen inneren Welt besser und ziehen Kraft daraus. Introvertierte sind eher vorsichtig, zurückhaltend, beobachtend und reflektierend.

Hohe Geruchsempfindlichkeit:

Es lässt sich beobachten, dass hochsensible Babys einen stark ausgeprägten Geruchssinn haben. Sind sie bestimmten Gerüchen länger ausgesetzt, reagiert ihr Nervensystem über und das Baby beginnt meist zu weinen.

Es empfiehlt sich insbesondere in den ersten Monaten auf Parfums, Düfte, parfümierte Waschmittel und dergleichen zu verzichten, um die feine Nase eines hochsensiblen Babys nicht über Gebühr zu strapazieren.

Wie ist das bei den Extravertierten?

In der Allgemeinbevölkerung sind ca. 75 % extravertiert. Unter den hochsensiblen Menschen, die ungefähr 15-20 % der Weltbevölkerung ausmachen, ist der Anteil der eher Extravertierten ca. 30 %.

Extravertierte haben ein starkes Bedürfnis nach Geselligkeit und bekommen ihre Energie, ihre Motivation und ihre Kraft im Austausch mit anderen Menschen. Im Gegensatz zu Introvertierten fühlen sie sich einsam, wenn sie nicht mit Menschen in Kontakt sind. Sie füllen ihren Tank auf einer lebhaften Party, in einer regen Diskussion und benötigen die Interaktion mit anderen und die Vielfalt an Beziehungen.

  • Sie haben ein großes Verlangen nach Gesellschaft
  • Sie interagieren gerne mit vielen Menschen
  • Sie arbeiten gerne in Teams im persönlichen Kontakt
  • Sie suchen das Neue, Spannende und Aufregende
  • Sie ermüden oder werden unruhig, wenn sie zu lange alleine sind oder ihre Gedanken nicht mit jemand bereden können

Extravertierte lösen ihre Probleme, indem sie mit anderen darüber sprechen und den Gesprächspartner an ihrem Denkprozess teilhaben lassen. Im Gegensatz zu Introvertierten, die ihre Probleme in Gedanken wieder und wieder durchgehen, und sehr selten mit anderen darüber sprechen.

Was sind die Hauptunterschiede zwischen introvertiert und extravertiert?

Wie eingangs erwähnt, ist der Hauptunterschied zwischen Intro- und Extraversion die Energiequelle.

Wo Extravertierte die Energie im Austausch mit Menschen, dem Außen und der Interaktion bekommen, finden Introvertierte dies eher auslaugend und ermüdend.

Introvertierte können sich auf Feiern oder großen Anlässen zwar sehr lange bemühen und die Gelegenheit auch eine Zeit lang genießen, dennoch ist recht bald eine Grenze erreicht und sie würden sich lieber früher als später zurückziehen, um die Eindrücke zu verarbeiten.

Wenn wir das auf einen herkömmlichen Familienalltag mit viel Trubel, Chaos, Lärm und Terminen umlegen, ist es nur einleuchtend, dass eher introvertierte Eltern hier an Kraft verlieren und sich bewusst Räume schaffen müssen, um nicht völlig auszubrennen.

Finde heraus, ob du eher introvertiert oder extravertiert bist – und dein Kind?

In der heutigen Gesellschaft scheinen Geselligkeit, Kontaktfreudigkeit, soziale Interaktion – sprich die Eigenschaften der Extraversion angesehener zu sein, als die der Introversion.

Natürlich haben Introvertierte durchaus eine extravertierte Seite, genauso wie Extravertierte eine introvertierte Seite haben – jedoch gibt es zumeist eine eindeutig bevorzugte (= angeborene) Neigung, die sich auch nicht „weg- oder umtrainieren“ lässt.

Das gilt es auch zu berücksichtigen, wenn hochsensible Kinder eher introvertiert sind.

Tatsächlich gibt es eine große Tendenz in Kindergarten, Schule und anderen Einrichtungen, die eher introvertierten Kinder auf „extravertiert“ zu trimmen. Sie sollen:

  • sich nicht zu sehr absondern,
  • keine Einzelgänger werden,
  • mehr in der Gruppe mitarbeiten,
  • beim Morgenkreis mitmachen und
  • es schön finden, Referate vor einer großen Klasse zu halten.

Gleichzeitig werden die eher extravertierten Kinder - und hier die psychomotorisch erhöhten unter ihnen -  in die pathologische Schiene geschoben. 

Diese werden:

  • wegen ihres erhöhten Mitteilungsbedürfnisses,
  • ihres erhöhten Bewegungsdrangs wegen,
  • ihrer wissbegierigen Neugier und 
  • ihrer Freude am Diskutieren öfter als man denkt als verhaltensauffällig bezeichnet. 

Doch in Summe ist ihr Verhalten zumindest außerschulisch gesellschaftlich akzeptabler.

Und was, wenn beides irgendwie zutrifft?

Ein sehr wichtiger Punkt im Familienalltag ist es, zu wissen, woher du als hochsensible Mama oder hochsensibler Papa deine Energie bekommst.

Gehe die Liste der Verhaltensmerkmale für dich, deinen Partner und dein Kind (deine Kinder) durch. Wenn sowohl Intro- als auch Extraversion in deiner Familie vertreten sind, weißt du ab nun genau, dass es unterschiedliche Bedürfnisse allein aufgrund dieser Neigungen gibt und kannst entsprechend handeln.

Wenn du jetzt bis hierhin gelesen hast und du der Meinung bist, du seist sowohl introvertiert als auch extravertiert, dann könnte es sein, dass du zu den hochsensiblen Menschen gehörst, die zusätzlich über die Merkmale der High Sensation Seeker verfügen.


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