Mein Körper – meine Regeln! Warum gilt das besonders bei Kleinkindern?

Mein Körper meine Regeln

Umarmungen, Begrüßungsschmatz, Küsschen links und Küsschen rechts. Bei Familienfeiern haben es Kinder, die wenig oder keinen Körperkontakt mögen, nicht so einfach. Schlecht erzogen! Heißt es dann schnell. In diesem kurzen Artikel möchte ich dir ein paar Gedanken mitgeben, warum wir Kinder beim 'Nein sagen' in diesen Momenten absolut unterstützen müssen und wie das ganz einfach gelingt. Denn die Devise: Mein Körper - meine Regeln! ist besonders bei Kleinkindern schon wichtig.

 

Mein Körper - meine Regeln! Besonderes bei Kleinkindern gilt es, sie bei Begrüßungsituationen zu unterstützen.

Bei Familienfeiern treffen wir Menschen, die wir vielleicht nur ‚alle heiligen Zeiten‘ mal sehen. Vielleicht trifft dein Kind auf die Großeltern oder sonstige nahe Verwandte, die es kaum oder noch gar nicht kennt.

Bei solchen Anlässen gibt es oft hohe Erwartungen an die Jüngsten der Familie:

„Geh und gib Oma Hilde einen Schmatz!“

„Dort ist Tante Mona, umarme sie doch mal, ihr habt euch so lange nicht gesehen!“

„Oh der Opa hat dich total vermisst – umarme ihn doch mal, er hat dich so vermisst!“

 

Bestärkung beim Aufzeigen der eigenen Grenzen, denn: mein Körper - meine Regeln!

Klar ist gegen eine harmlose Begrüßungsumarmung nichts einzuwenden. Wenn es deinem Kind aber unangenehm ist, stehe hinter deinem Kind und bestärke es in seinem Aufzeigen von Grenzen. Auch wenn die Oma oder die Großtante deshalb gekränkt reagieren oder meinen, dein Kind sei ‚schlecht erzogen‘: dein Kind darf (und muss) seine eigenen Grenzen aufzeigen und sagen dürfen: „Nein, das möchte ich nicht!“

Es gibt viele logische Gründe, warum Kinder keinen Körperkontakt wollen:

  • Er/sie ist mir noch zu fremd.

  • Die Umarmung ist mir unangenehm.

  • Ich mag niemand anderem so nahe kommen (oder nur bestimmten Menschen).

  • Opa riecht immer so nach Zigarette, da wird mir ganz übel.

  • Die Oma drückt mich immer viel zu stark.

  • Auch wenn ich sage, bitte nur umarmen, macht er/sie trotzdem weiter und gibt mir noch 2 feuchte Küsschen auf die Wange

Besonders Kleinkinder können oft noch gar nicht rational ausdrücken, warum sie den Körperkontakt nicht möchten. Hast du ein hochsensibles Kind, dann findest du auf meiner ‘hochsensiblen Webseite’ noch viel mehr Infos dazu.

 

Dein Kind braucht Unterstützung?

Vermutlich weißt du bereits, ob dein Kind Hilfe in diesen Momenten benötigt, daher ist es klug, vorab die Möglichkeiten zu besprechen, die für dein Kind okay sind.

  • Keinen Schmatz, dafür geht aber eine Umarmung?

  • Weder Küsschen noch Umarmung, dafür geht aber ein fester Handschlag?

  • Gar nichts davon, aber ein herzliches Hallo mit einem Lächeln ist möglich?

Beim Zusammentreffen lehnst du dich zu deinem Kind hinunter und sagst gerade laut genug, dass es alle hören können: „Magst du die Oma umarmen oder ihr einen Schmatz zur Begrüßung geben?“

Du bist der sichere Hafen für dein Kind und damit auch sein Fürsprecher – hilf ihm, wenn es deine Hilfe braucht. Denke dran, falsche Höflichkeit ist fehl am Platz, wenn es um das Übergehen körperlicher Grenzen geht.

Wir dürfen Kinder nicht dazu zwingen, körperliche Zuneigung zu zeigen, wenn sie das nicht wollen. Unsere Kinder müssen mit der Überzeugung aufwachsen, selbstbewusst und klar STOPP zu sagen.

Und ja, für ganz viele Kinder sind diese Situationen überhaupt kein Thema.

Das Geschwisterkind walzt in die Runde und verteilt Küsschen ohne Probleme? 

Wir alle sind unterschiedlich gestrickt und Vergleiche zwischen den Kindern nicht fair. Stärken wir mit Freude das Kind, das unsere Unterstützung braucht und freuen uns gleichzeitig über das andere Kind, das gerade keine Hilfe benötigt.

Hier findest du 10 hilfreiche Tipps, wenn du noch mehr auf die Bedürfnisse deines Kindes achten möchtest.

 
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10 Tipps zur aktiven Umsetzung des bedürfnisorientierten Erziehungsansatzes

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